Evangelisch-Lutherische Brüdergemeinde Alzey

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Geschichte

Seit Juni 1999 versammeln wir uns im Gemeindehaus am Galgenwiesenweg, doch die Geschichte unserer Brüdergemeinde reicht weiter zurück und lässt uns immer wieder über Gottes Gnade staunen.

Geschichte der Russlanddeutschen

Unsere Vorfahren sind aus Deutschland ausgewandert, als Katharina die Große – eine Deutsche auf dem Zarenthron – ihre Landsleute 1763 nach Russland anwarb. Allein bis 1767 folgten ca. 27.000 Deutsche diesem Ruf und den versprochenen Privilegien der Religionsfreiheit, Freistellung vom Militär sowie der kostenlosen Landzuteilung und gründeten im Wolgagebiet ca. 104 Kolonien. Nach einer bewegten Geschichte, in der die Russlanddeutschen an der Wolga, aber auch im Schwarzmeergebiet, in Wolhynien und anderen Landesteilen ihre Kultur, Sprache und Religion bewahrt haben, brachte der Zweite Weltkrieg die Wende. Unter dem Vorwand, die Deutschen würden mit Nazi-Deutschland kollaborieren, werden sie 1941 nach Sibirien und Zentralasien (v.a. Kasachstan) deportiert, wo sie bis 1955 unter „Kommandatur“ stehen und die Sondersiedlungen nicht verlassen dürfen. Bis 1946 mussten zudem ca. 100.000 Russlanddeutschte in der „Trudarmee“ (Arbeitsarmee) in schwerster körperlicher Arbeit leisten. Für mehr Informationen zur Geschichte schauen Sie unter www.lum.nrw.de, in diesem Aufsatz oder auf der Webseite des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte.
Auswanderung der Deutschland nach RusslandQuelle: www.lum.nrw.de

Geschichte der ev.-luth. Brüdergemeinden

In den deutschen Kolonien mangelte es an Pastoren, dies umso mehr mit der Verfolgung und Verhaftung der Gläubigen unter Stalin. Daraus erwuchs die Tradition, den Gottesdienst auch ohne Pastor abzuhalten, indem Brüder „am Wort dienten“ und u.a. aus Predigtbüchern (z.B. von Carl Blum) vorgelesen wurde. Sehr empfehlenswert ist Dr. Walter Graßmanns ausführliche Arbeit „Geschichte der evangelisch-lutherischen Russlanddeutschen in der Sowjetunion, der GUS und in Deutschland in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts“, die hier abgerufen werden kann: edoc.ub.uni-muenchen.de sowie [auf Englisch] Gerd Strickers Artikel „German Prostenstants in Russia and the USSR“: biblicalstudies.org.uk/pdf/rcl/15-1_032.pdf

Geschichte unserer Brüdergemeinde Alzey

Mit der Auflösung der Sowjetunion kehrten die meisten Russlanddeutschen nach Deutschland heim. So auch wir bzw. unsere Vorfahren, die sich mit der Rückkehr u.a. auch die freie Ausübung ihres Glaubens erhofften. Im Deutschland der 1990er Jahre fanden die Gründerfamilien unserer Brüdergemeinde keine geistliche Heimat in den hiesigen evangelischen Landeskirchen und entschlossen sich, sich in Mainz privat zu versammeln und die Gottesdienste nach der mitgebrachten Tradition abzuhalten. 1998 wagte die Gemeinde mit Gottes Hilfe den Schritt eines selbstfinanzierten Eigenbaus, wo wir uns seit 28.06.1999 (4. Sonntag nach Trinitatis) dankbar versammeln und auch Dich zu unseren Gottesdiensten herzlich einladen!

Zum 10-jährigen Jubiläum unseres Gemeindehauses 2009 schrieb ein Gemeindemitglied:

Haben wir nicht mehr als tausend Gründe, um dankbar zu sein?
Seit 10 Jahren gehen wir in dieses Gemeindehaus aus und ein.
Halleluja! Singet dem HERRN ein neues Lied!
Die Gemeinde der Heiligen soll IHN loben, so dass es jeder sieht!

Im Glauben gefestigt nahm die Zahl der Gläubigen stetig zu,
denn unser HERR fügte Gerettete zur Gemeinde hinzu.
So wie Gott es uns in Seinem Wort verspricht:
ER ist der Weg, die Wahrheit, das Leben, ER ist das Licht!

Gott hat dieser Gemeinde immer wieder Gnade über Gnade geschenkt,
viele Kinder, Teenys und Jugendliche werden durch den Glauben gelenkt.
Danke, HERR, für die vielen eifrigen Beter in dieser Gemeinde,
schenke uns Kraft und Liebe, auch für unsere Gegner und Feinde!

HERR, wir bitten Dich, schenke uns gegenseitige Liebe,
säe aus den Samen der Freundlichkeit, lenke unsere Herzenstriebe.
Hilf doch, HERR, dass wir einer dem andern in Ehrerbietung begegnen,
und lasse noch viele Ströme des Segens über diese Gemeinde regnen!

Wir möchten Dir danken für die Brüder am Wort,
denn Dein Wort kommt nie leer zurück, an keinen Ort.
Danke, HERR, dass Du durch die Predigt zu uns sprichst
und Du unser sündiges Herz aufdeckst und zerbrichst.

Schenke uns Freude, den Gottesdienst zu besuchen
und hindere den Satan daran, uns zu versuchen.
Denn die Schlange tut alles, um uns zu Fall zu bringen
und uns bei Nacht wie ein brüllender Löwe zu verschlingen.

Es fehlt uns an Vertrauen und Offenheit.
Schenke uns auch hier Deine Barmherzigkeit.
Lege auch in Zukunft Deine gnädige Hand über dieses Haus,
dass auch morgen noch Menschen hier gehen ein und aus.

Wer Dich, HERR Jesus, in seinem Leben annimmt,
der hat das ewige Leben, das ist gewiss und stimmt!
Wir kommen hier zusammen, um Dir zu begegnen,
mögest Du auch weiterhin dieses Haus reichlich segnen.
Dir allein gebührt Lob, Preis, Dank und Ehre in Ewigkeit. Amen.